Icons von Facebook und WhatsApp auf einem Display (Foto: dpa/Patrick Pleul)
Datenschutz bei WhatsApp und Alternativen

Viele WhatsApp Nutzer haben in den vergangenen Wochen bei WhatsApp angezeigt bekommen, dass sich die Datenschutzregeln ändern. Wer weiter WhatsApp nutzen wolle, der müsse den neuen Richtlinien bis Anfang Februar zustimmen. Nach Protesten wurde die Deadline auf Mai verschoben. Thurie und Jonas haben mit Katharina vom CISPA - Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit über den Datenschutz bei WhatsApp gesprochen.


Nach massiven Protesten und nachdem viele Nutzer zu anderen Messenger-Diensten abgewandert sind, hat WhatsApp die Datenschutzregeln verschoben. Die neue Deadline ist der 15. Mai.

Die Proteste richten sich besonders gegen die vermehrte Weitergabe und Benutzung der Daten an Facebook. Allerdings bekommt der Mutterkonzern Facebook keine Daten aus WhatsApp-Profilen, um die Werbung bei Facebook zu optimieren. Das wird in der neuen Datenschutzrichtlinie ausgeschlossen, jedoch nur für Europa.

Das heißt wir sind mit unseren europäischen Datenschutzgesetzen besser geschützt, als der Rest der Welt. Daher ändert sich für europäische Nutzer nicht viel. Unumstritten ist das bisherige Sammeln der Nutzerdaten allerdings nicht. Denn der Messenger-Dienst sammelt und speichert bereits fleißig eure Daten.

Sammeln von Kontakten, Profilbildern und Standorten

Für Katharina vom CISPA - Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit ist daher der jetzige Aufschrei nicht ganz nachvollziehbar, denn die Datenschutzrichtlinien erlauben WhatsApp bereits seit Jahren sehr viel. Bisher erhebt WhatsApp folgende Daten:

  • was für ein Handy verwendet wird,
  • was für ein Betriebssystem verwendet wird,
  • wie der Batteriestand ist
  • Kontakte aus dem Adressbuch des Handys
  • die eigene Telefonnummer
  • Profilbilder
  • über das Mobilfunknetz
  • Standortinformationen und viele weitere Daten mehr.

Durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die WhatsApp nutzt, sehen sie aber nicht welche Bilder ihr untereinander verschickt. Sie sehen aber die Metadaten, so Katharina vom CISPA, durch die eine ganze Menge über euch bekannt wird.

Sie können genau wissen wer, wann und mit wem kommuniziert. Mit diesen Metadaten kann man ganz schön viel Unfug machen.

Außerdem kann WhatsApp nur genutzt werden, wenn man dem Messenger-Dienst den Zugriff auf sein komplettes Adressbuch gibt. Das heißt sie sehen auch alle weiteren Informationen die ihr über eure Freunde im Adressbuch gespeichert habt.

Das heißt [WhatsApp hat Zugriff] auf alle Daten, die ich da über meine Freundinnen und Freunde gespeichert habe, inklusive deren Geburtsdaten und Profilbilder.

Alternativen zu Whatsapp

Die Apps der Messenger-Alternativen Threema und Signal (Foto: picture alliance / dpa | Wolfram Kastl)

Katharina als Daten-und IT-Expertin hat uns zwei Alternativen zu WhatsApp empfohlen, bei denen eure Daten auf jeden Fall sicherer sind:

Signal

Der Messenger-Dienst ist kostenlos und wird auch von Sicherheitsexperten empfohlen. Bei Signal sind Chats, Kontakte und Profilinformationen verschlüsselt. Whistleblower Edward Snoden ist Fan des Messenger-Dienstes und nachdem Tesla-Chef Elon Musk Signal empfahl, war der Ansturm so groß, dass es Probleme bei der Registrierung neuer Nutzer gab. Signal ist außerdem eine gemeinnützige Organisation, die kein wirtschaftliches Interesse daran hat, die Daten zu verkaufen oder zu verwenden, weiß Katharina vom CISPA.

Threema

Threema ist eine App aus der Schweiz - allerdings nicht kostenlos. Die Daten sind ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Threema legt, anders als WhatsApp, Wert auf Datenschutz und Datenvermeidung. Außerdem braucht es für die Nutzung keine Handynummer oder sonstige persönlichen Daten.

Warum ihr von Telegram besser die Finger lassen solltet, lest ihr hier.


Hier könnt ihr den Talk mit Katharina vomn CISPA nachhören:


Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Show mit Thurie und Jonas am 28. Januar 2021 berichtet.