Handybildschirm (Foto: pixabay)
Coronavirus: Fake-News aus dem Internet

Neben vielen wahren Nachrichten zum Coronavirus und auch Regeln, die man einhalten sollte, gibt es auch viele Fake-News zu dem Thema. In den letzten Tagen machen besonders auf Whatsapp Kettenbriefe die Runde, die Falschmeldungen verbreiten und Panik schüren. Wir haben Tipps für euch, wie ihr Fake News erkennen könnt!

Die Kettenbriefe, die zum Beispiel über WhatsApp rumgeschickt werden, geben Ratschläge von angeblichen Ärzten und stellen Behauptungen auf, die nicht bewiesen sind. So heißt es:

"Neueste Informationen besagen, dass die Inkubationszeit bis zu 20 Tage betragen kann, bevor die Symptome von COVID 19 sichtbar werden.".

Derzeit wird jedoch davon ausgegangen, dass es nach einer Ansteckung bis zu 14 Tage dauern kann, bis Symptome auftreten. Im Durchschnitt beträgt die Inkubationszeit laut WHO fünf bis sechs Tage.

Nahrungsergänzungsmittel gegen Corona?

Virales YouTube-Video: Professor hält Corona für wenig gefährlich

Mehr als 300.000 Klicks hat ein Video bei YouTube, in dem der Biologe Sucharit Bhakdi seine Meinung zum Coronavirus äußert - nämlich, dass es keine außergeöhnliche Gefahr darstellt. Die Zahlen die er nutzt, um das zu belegen, sind allerdings fragwürdig. Das ZDF hat sich bereits in einem Faktencheck damit auseinander gesetzt und die von Bhakdi genannten Zahlen mit denen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Robert-Koch-Instituts (RKI) verglichen.

Laut Bhakdi sei das Coronavirus kaum gefährlicher als eine Grippe-Welle. Aber es gibt Faktoren, die es wesentlich gefährlicher machen als eine "normale" Grippe. Zum Beispiel das Fehlen eines Impfstoffs oder die hohe Ansteckungsrate. Außerdem verlaufen laut RKI 20 Prozent aller Infizierungen mit dem Coronavirus schwer - Bhakdi behauptet in seinem Video, dass 99 Prozent derjenigen, die sich infizieren, "keine oder nur leichte Symptome" hätten.

Außerdem geht Bhakdi davon aus, dass sich im schlimmsten Fall eine Million Menschen in Deutschland mit dem Virus infizieren. Laut seiner Rechnung müsste dann mit etwa 30 Toten am Tag gerechnet werden. Der Verlauf des Virus in Italien oder Spanien spricht dagegen: Dort sterben täglich mehrere Hundert Menschen. Auch die Begründung, die Bhakdi für die hohen Zahlen dort liefert, ist fragwürdig. Er führt das auf die hohe Luftverschmutzung in (zum Beispiel) Norditalien zurück. Die Lungen der Menschen dort wären vorbelastet. Das ZDF hat jedoch Zahlen der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) recherchiert, die dagegen sprechen. In Deutschland starben im Jahr 2017 450 Menschen von einer Million an den Folgen von Luftverschmutzung. In Italien 436, in Spanien 289. In beiden Ländern sind die Corona-Fallzahlen sehr hoch. Außerdem ist nicht wissenschaftlich belegt, dass die Luftqualität einen Einfluss auf die Heilungschancen bei einer Erkrankung am Virus hat.


Fake-News erkennen

Es gibt einfache Grundsätze, die euch helfen Fake-News zuerkennen. Hier vier allgemeine Regeln:

1. Fakten prüfen

Sucht über andere und größere Suchmachinen, ob es ähnliche Meldungen gibt, die euch weitere Informationen liefern. Außerdem solltet ihr immer auf das Datum der Veröffentlichung achten. Alte Meldungen können nach einiger Zeit wieder aufkommen und für Verwirrung sorgen.

2. Quellen prüfen

Schaut euch den Verfasser einer Nachricht genauer an. Wurden die Fake-News auf einem Profil veröffentlicht, dass noch relativ neu ist und wenige Follower hat, dann solltet ihr vorsichtig sein. Viele solcher Profile werden von Social Bots (Roboter-Computerprogrammen) selbstständig verfasst und weitergeleitet.

Verlinkt ein Beitrag auf eine Website könnte ihr ihre Seriösität überprüfen, indem ihr schaut ob die Website ein Impressum hat. Das Impressum gibt Auskunft über den Urheber einer Nachricht oder Betreiber der Website.

Als seriös gelten bei der Berichterstattung rund um das Corona-Virus zum Beispiel folgende Quellen:

Diese Quellen haben auch Profile und Accounts in sozialen Netzwerken, auch auf denen könnt ihr euch informieren!

Bei Nachrichten, die nur als exklausiv dargestellt werden und nur über soziale Netzwerke, SMS oder WhatsApp-Nachrichten oder Nischenportale verbreitet werden, ist Vorsicht geboten.

3. Faktenchek

Auch Online findet ihr eine Vielzahl an "Faktencheckern", die euch dabei helfen Fake-News zu erkennen. Dazu zählen beispielsweise der Faktenfinder von Tagesschau.de, das Recherchekollektiv Correctiv oder Spezialseiten wie mimikama.at, hoaxmap.org oder sicher-im-netz.de. Diese Seiten veröffentlichen aufgedeckte Fake-News und betreiben Recherchearbeit.

4. Bilder und Videos überprüfen

Nicht nur Nachrichten können gefaked sein, sondern auch Bilder und Videos. Die Bilder sind meistens echt, jedoch können sie in einem neuen Kontext anders wahrgenommen werden. Gleichzeitig können Bilder durch gezielt gewählte Bildausschnitte die Aussage des Fotos verändern. Sucht also die Bilder im Netz und schaut euch

Videos zu überprüfen ist da schon schwieriger. Mittlerweile ist es möglich Personen Wörter in den Mund zu legen, die sie nie gesagt haben. Dazu braucht es nur ein Original-Video, einen anderen Menschen, dessen Gesicht beim Reden und ein entsprechendes Computer-Schnittprogramm. Auch hier gilt, sucht im Netz nach dem Video und schaut euch ähnliche Videos an, die anders geschnitten sind.

Was, wenn ihr eine Falschmeldung entdeckt?

Die Seite sicher-im-netz.de gibt Tipps, was ihr tun könnt, wenn ihr eine Falschmeldung entdeckt oder den Verdacht habt.

1. Nachricht prüfen

Zuerst solltet ihr checken, ob ihr die Nachricht in seriösen Nachrichtenportalen wiederfindet. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass sie echt ist!

2. Vorsicht beim Weiterleiten

Ihr solltet Meldungen, bei denen ihr nicht wisst, ob sie stimmen, nicht an Freunde oder Verwandte weiterleiten. Denn das kann zu Panikmache führen. Falls ihr es weiterleitet, schreibt dazu, dass ihr nicht sicher seid, ob die Infos stimmen.

3. Inhalte melden

Bei Internetplattformen wie Google oder Facebook könnt ihr falsche Inhalte melden. Eine Anleitung dazu gibt's unter stopfake.org.

4. Betroffenen Bescheid geben

Wenn in einer Falschmeldung eine Person oder eine Einrichtung zitiert wird, könntet ihr sie darauf aufmerksam machen. Dann können diejenigen darauf reagieren!

5. Schutz vor Virenprogrammen

In Falschmeldungen ist manchmal noch mehr versetckt: Schadsoftware kann enthalten sein. Deswegen solltet ihr bei merkwürdigen Nachrichten keine Anhänge öffnen.