Tätowierer Ralf Remus im Studio (Foto: UNSERDING/Nina Wamsbach)
Tipps für die Tätowierer-Suche

Ralf Remus arbeitet seit 17 Jahren als professioneller Tätowierer und kennt sich bestens mit Tattoos aus. Im Interview hat er uns erzählt, auf was man so bei der Suche nach einem Tätowierer achten muss und in welchen Fällen er von einem Tattoo abrät.

UNSERDING: Wie finde ich einen guten Tätowierer?

Ralf Remus: "Man muss das recherchieren. Mundpropaganda ist eigentlich immer das Ding: Wenn man sich abgeheilte Tattoos von anderen anguckt, erkennt man schon ob der Tätowierer etwas kann. Außerdem sind die Internetreferenzen mittlerweile maßgebend. Es gibt Tätowierer, die einen super Ruf haben, dann kann man im Internet einfach mal checken, wie die Referenzen so sind und wenn das passt kann man eigentlich bedenkenlos zuschlagen."

UNSERDING: Was muss ich bei der Suche nach einem Tätowierer beachten?

Ralf: "Die Hygiene ist erstmal das Wichtigste. Alleine die Frage „Wie ist es denn bei euch mit der Hygiene“ vernachlässigen viele Leute. Dann sollte man auch gucken, wie abgeheilte Tattoos in echt aussehen. Im Internet wird da unheimlich viel mit Bildüberarbeitung retuschiert."

UNSERDING: An welchen Anzeichen, kann man einen schlechten Tätowierer erkennen?

Ralf: "Ich glaube man erkennt eher einen guten Tätowierer. Die schlechten Tätowierer versuchen den Kunden etwas aufzuquatschen. Die Guten halten sich da eher zurück, gehen auf den Kunden ein und versuchen ihm sein Motiv zu ermöglichen. In Beratungsgesprächen findet man das eigentlich immer am besten heraus. Beim Tätowierenlassen muss man schon ein bisschen Eigeninitiative ergreifen und sich auf die Suche machen. Mit ein bisschen Glück findet man dann auch den richtigen Tätowierer für sich."

UNSERDING: Was sind denn Qualitätsmerkmale für Tattos? Woran erkennt man eine schlechte Arbeit?

Ralf: "Ungenaue Linien, verlaufene Farben sind Anzeichen dafür, aber es ist sehr schwer das allgemein festzumachen, weil jeder ein anderes Qualitätsdenken hat. Ein Laie ist sicherlich mit weniger zufrieden, wie jemand, der schon 20 Tattoos hat. Was gut und, was schlecht ist, liegt immer im Auge des Betrachters. Jemand, der mehr Erfahrung hat, erkennt natürlich eine schlechte Tätowierung, jemand ohne Erfahrung, muss erst einmal gut recherchieren."

UNSERDING: Gibt es Motive, die du nicht mehr so gerne tätowierst?

Ralf: "Nee. Mein Beruf ist mittlerweile so abwechslungsreich und ich mache jeden Tag etwas anderes. Dadurch kann ich meine Kreativität so ausleben, wie ich will… Deswegen ist mir jeder Stil recht. Es ist jeden Tag anders, aber das ist perfekt für mich."

Ralf Remus, Tätowierer aus Bexbach (Foto: UNSERDING/Jonas Mich)
Ralf Remus in seinem Tattoo-Studio in Bexbach

UNSERDING: Welche Tattoos werden nicht mehr so oft tätowiert?

„Ich glaube diese Tribalgeschichte lassen sich die Leute nur noch ganz selten machen, weil es mittlerweile als 90er-Ding verpönt ist… Das ist ein Tattoo, das kommt nur noch ganz selten vor."

UNSERDING: An welcher Stelle tätowierst du nicht mehr gerne?

Ralf: "Rippen! Rippen sind sehr schmerzhaft für den Kunden und sehr anstrengend für den Tätowierer, das ist eine unliebsame Stelle. Die meisten Leute halten es sehr gut aus, aber die Haut ist an dieser Stelle schwierig für den Tätowierer zu behandeln. Man macht es, aber man tätowiert doch lieber eine Wade."

UNSERDING: Rätst du auch von Tattoos ab?

Ralf: "Ja, natürlich. Wenn ich merke, dass die Leute extrem unsicher sind. Beispielsweise bei vielen jungen Menschen, die ihr erstes Tattoo auf die Hand, den Hals oder den Unterarm wollen … Da rate ich lieber erst einmal zu einer Stelle, die man im Notfall verstecken kann."