Zwei Leute tippen auf ihren Smartphones (Foto: pixabay.com/terimakasih0)
Europol & Co: Betrugsanrufe im Saarland

Egal welcher Anbieter, welcher Job, ob jung oder alt: Nervige Fake-Anrufe von Betrügern können alle treffen. Dabei werden die Tricks immer raffinierter. Wir haben mit der Verbraucherzentrale geredet, wie diese Anrufe ablaufen und welche Maschen im Saarland bekannt sind.

Welche Maschen benutzen die Betrüger am Telefon?

Oft ruft angeblich die Polizei oder auch die europäische Polizeibehörde Europol an und will Daten abgleichen, eure Kontodaten haben oder ihr sollt direkt Geld überweisen. Aktuell hört ihr bei dem Anruf zuerst eine Bandansage und ihr sollt im Anschluss eine Zahl auf eurem Telefon drücken, um mit einem Mitarbeiter sprechen zu können.

Es gibt aber auch sogenannte Schockanrufe, bei denen ein Enkel, Freund oder Familienmitglied im Ausland in Schwierigkeiten geraten sei und dringend Geld braucht um freizukommen. Auch diese Masche ist aktuell sehr groß.

Ein Smartphone liegt auf einem Tisch, auf dem Display sieht man einen anonymen Anruf (Foto: IMAGO / 7aktuell)

Außerdem passieren Anrufe, bei denen es um Gegenstände geht. Beispielsweise das Wertsachen in Sicherheit gebracht werden sollen. Auch diese Anrufe existieren: In der Coronazeit gab es beispielsweise den Fall, dass sich Betrüger als Polizisten ausgegeben haben, die "verseuchtes" Bargeld einsammeln würden, um dieses richtig reinigen zu können. Auch ein Fall mit Gutschriftkarten ist bei der Verbraucherzentrale gemeldet worden.

Betrug mit Google Play Karten

Ein Verkaufsständer mit Google Play Karten in unterschiedlichen Preiskategorien. (Foto: IMAGO / Eibner)
Google Play Karten sind Wertkarten, die ihr mit unterschiedlichen Beträgen aufladen könnt und dann im Google Store benutzt, um euch beispielsweise Apps oder Filme zu kaufen.

Laut Verbraucherzentrale wurden bei dem Fall Codes für Wertkarten verlangt. Es wurde nicht aufgefordert direkt Geld zu überweisen oder irgendwo hinzulegen, sondern Google Play Karten zu kaufen und deren PINs zum Freischalten weiterzugeben.

Egal bei welcher der gerade genannten Maschen, in der Regel ist das Geld weg wenn ihr deren Anforderungen befolgt. Auch wenn ihr Geld auf ein anderes Konto überweist, ist das unwiderruflich weg. Nur bei einem Lastschrifteinzug ist es ein bisschen anders, das kann eure Bank wieder zurückholen. Das geht aber nicht bei Überweisungen oder Wertkarten.

Aufgesetzte Nummern: "die 110 ruft an"

Die Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben, arbeiten oft mit aufgesetzten Nummern. Man sieht dann im Display tatsächlich die Notrufnummer 110. Es scheint so, als würde die Polizei oder die Notrufzentrale bei euch anrufen.

Lasst euch davon nicht blenden! Die Nummern die euch anrufen sind ganz oft aufgesetzt, also gefaked. Deswegen kann es auch passieren, dass scheinbar seriöse Nummern wie der Notruf plötzlich auf eurem Display erscheinen.

Eine junge Frau hält ein Smartphone in der Hand (Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer)

Merkt euch: Die Polizei ruft euch nicht an. Schon gar nicht über die Notrufnummer. Wenn ihr euch unsicher seid, legt auf und ruft selbst die Polizei an. Die Nummer eurer Polizeiinspektion findet ihr im Netz oder im Telefonbuch. Fragt dort nochmal nach dem Anruf von eben, bevor ihr irgendwas am Telefon erzählt oder Infos preisgebt.

Wie schütze ich mich vor diesen Betrugsanrufen?

Leider gibt es dafür keine Lösung. Unklar ist, woher diese Betrüger überhaupt eure Nummer haben.

Für euch gilt: Nie Kontodaten, Passwörter oder vertrauliche Infos preisgeben. Das gilt auf für Anrufe von Banken. Wenn Banken sowas brauchen, dann passiert sowas schriftlich und nicht am Telefon. Aber auch am besten da, nicht irgendwelche Briefe eurer Bank direkt ausfüllen und zurücksenden, sondern lieber mal bei der Bank anrufen und nachfragen oder direkt vorbeigehen. Auch diese Briefe werden mittlerweile raffiniert gefälscht und so Daten abgegriffen.

Eine Frau öffnet ihre Post und findet eine Rechnung. (Foto: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose)

Tipp: Bevor ihr irgendwas weitergebt, immer rückversichern!

Bei der Bank/Polizei/etc. selbst nochmal anrufen. Auch bei der Verbraucherzentrale könnt ihr anrufen und nachfragen, ob denen bekannt ist, dass solche Anrufe gemacht werden von offizieller Seite. Sollte das der Fall sein, wissen die Bescheid oder können große Institute auch anfragen.

Seid auf jeden Fall aufmerksam, wenn so etwas passiert und meldet es der Polizei, eurer Bank, der Verbraucherzentrale oder auch der Bundesnetzagentur. Letztere kann versuch diese Nummern auch nachzuverfolgen und eventuell zu sperren.


Artikel vom 13.09.2022