Waldbrand (Foto: pixabay.com/skeeze)
#PRAYFORAMAZONAS

Teile des Amazonasgebiets brennen und im Internet werden Bilder davon unter dem Hashtag #prayforamazonas geteilt. Die Brände dauern schon seit drei Wochen an. Warum entstehen sie?

Die schlimmsten Waldbrände seit sieben Jahren wüten zurzeit im Amazonasgebiet in Brasilien. Auch in Paraguay und Bolivien stehen Teile des Regenwaldes in Flammen, mittlerweile seit knapp drei Wochen.

Politik als Grund

Laut nationalem Weltraumforschungsinstitut gab es dort seit Anfang August 9.500 Brände, 82% mehr als 2018. Seit Januar gab es insgesamt über 71.000 Brände. Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen den Feuern und illegalen Rodungen. Die haben unter Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zugenommen. Er ist seit dem 1. Januar Staatspräsident.

Unsere Korrespondentin Anne Herrberg ist in Südamerika und sagt, dass seit dem Amtsantritt der neuen Regierung die Abholzung im Amazonas drastisch zugenommen hat:

„Mit Kettensägen, mit Planierraupen, aber eben auch mit Feuer. Und das hat viel damit zu tun, dass Präsident Bolsonaro die Abholzung nicht nur duldet und nichts auf Umwelt- und Klimaschutz gibt, sondern sie regelrecht anheizt mit seinem Diskurs. Weil er sagt: Wir müssen den Amazonas wirtschaftlich erschließen und damit so eine Art Freifahrtschein für Holzfäller, für Goldgräber, für Siedler ausgestellt hat.“
Eine Karte von Südamerika (Foto: flickr.com/Douglas Fernandes)
Amazonas-Biom: 6,7 Millionen Quadratkilometer; erstreckt sich über die Grenzen von acht Ländern: Brasilien, Bolivien, Peru, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Suriname, Venezuela und das Übersee-Département Französisch-Guayana.

Aufmerksamkeit im Netz

Bei Instagram, Twitter und anderen sozialen Netzwerken geht jetzt der Hashtag #prayforamazonas (und auch #prayforamazonia) viral, unter dem Bilder der brennenden Gebiete geteilt werden. Anne sagt, dass der Hashtag bisher quasi die einzige Maßnahme gegen die Feuer sei.

„Die Aufmerksamkeit ist jetzt da, aber von der brasilianischen Regierung, die schon die Abholzung nicht als Problem ansieht, kann man kaum erwarten, dass sie nun aufgrund der Brände aktiv wird. Oder aufgrund eines Hashtags.“

Warum berichten wir erst jetzt?

Die Bilder sind oft verbunden mit dem Vorwurf, dass erst jetzt und damit viel zu spät in Deutschland über das Thema berichtet wurde. Viele fragen sich, warum die Feuer bisher so wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. Das liegt zum einen daran, dass die gar nicht so außergewöhnlich sind. Es regnet wenig im Amazonas und die Wälder sind sehr trocken. Ein Funke reicht, um einen Brand zu verursachen. Mittlerweile sind es aber so viele Feuer geworden und die Bilder sind so krass, dass das Thema auch hier angekommen ist.

Der Hashtag "Pray for Amazonas" auf einem Bild vom Amazonas-Regenwald (Foto: pixabay.com/deltreehd)

Laut Anne scheint sich die Natur am ehesten selbst zu helfen, es soll ein bisschen geregnet haben. Trotzdem könne man nicht davon ausgehen, dass die Brände bald aufhören. Denn auch die Rodungen im Amazonas werden so schnell nicht stoppen.

„Und was das Klima angeht: Da gilt eigentlich erst der September als trockenster Monat, in dem in der Region am meisten Brände registriert werden.“

Der Amazonas-Regenwald umfasst mehr als die Hälfte des ganzen verbliebenen Tropenwaldes weltweit.