Blick auf einen Teil des  Flüchtlingslagers Kara Tepe (Foto: picture alliance/Panagiotis Balaskas/AP/dpa)
Kara Tepe: Schlimmer als Moria

Das Flüchtlingslager bei Kara Tepe auf der griechischen Inseln Lesbos sollte nach dem Brand in Moria nur temporär sein. Mittlerweile leben die 7500 Flüchtlinge seit zwei Monaten unter katastrophalen Bedingungen im neuen Lager. Thurie und Jonas haben mit Griechenland-Korrespondent Thomas gesprochen.

Die aktuelle Situation im Flüchtlingslager Kara Tepe ist schlecht, sagt Griechenland-Korrespondent Thomas. 7.500 Flüchtlinge leben in 1.000 Zelten unter katastrophalen Bedingungen.

Kein Strom und kein warmes Wasser

Um 17 Uhr, wenn die Sonne untergeht, leben die Flüchtlinge in Kara Tepe in Dunkelheit, denn es gibt kein Licht im Lager. Im Winter wird sich die Situation im Lager weiter verschlechtern, denn neben Licht fehlt es auch an Heizungen. "Es gibt keinen Plan wie man Heizung in die Zelte bekommen soll" berichtet Griechenland-Korrespondent Thomas. Die Regierung sagt, dass das provisorische Lager durch feste Wohncontainer ersetzt werden soll. Wahrscheinlich aber erst im nächsten Jahr. Das heißt die Flüchtlinge müssen den Winter in den Zelten überstehen.

"Es gibt in diesen Zelten keine Heizung [...] und auch kein Licht."

Fehlender Strom, kein warmes Wasser und Duschen im Meer, sorgt auch bei den Flüchtlingen für Ratlosigkeit wie sie durch den Winter kommen sollen. Einige von ihnen verbringen den Tag vor Supermärkten auf der Insel Lesbos, da es dort durch die Straßenlampen bis zum späten Nachmittag hell ist. Seit der Corona-Ausgangssperre, die seit Samstag in ganz Griechenland gilt, dürfen die Flüchtlinge das Lager Kara Tepe auch am Tag nicht verlassen. Der Alltag ist für viele die Hölle und deutlich schlimmer als im abgebrannten Lager Moria.

"Der Alltag wird den Leuten [...] zur Hölle gemacht."
Flüchtlinge im Lager Kara Tepe (Foto: picture alliance/Panagiotis Balaskas/AP/dpa)

Verteilung der Flüchtlinge dauert

Es gibt bereits Pläne die Flüchtlinge auf die anderen EU-Staaten zu verteilen. Das wird aber erst passieren, wenn die Flüchtlinge ihr Asylverfahren durchgestanden haben. Die Asylanhörungen finden trotz Corona-Ausgangssperre weiterhin statt.

Die Ausgangssperre trifft besonders die knapp 2.000 Kinder die in Kara Tepe leben. Spielplatzbesuche sind jetzt auch am Tag nicht mehr möglich. Hinzu kommt, dass die Kinder seit Monaten in keiner Schule mehr waren.


Das vollständige Gespräch mit Griechenland-Korrespondent Thomas könnt ihr hier nachhören.


Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Morningshow mit Thurie und Jonas am 12. November 2020 berichtet