Eine Flüssigkeit tropft aus der Kanüle einer Spritze (Foto: picture alliance/Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Fortschritte bei Corona-Impfstoff

Die Hoffnung auf einen schnellen Impfstoff gegen das Coronavirus wächst. Experten sind vorsichtig optimistisch, dass die veröffentlichten Ergebnisse britischer und chinesischer Forschergruppen zum Erfolg führen können.

Update vom 12. August 2020: Als erstes Land der Welt hat Russland am 11. August einen Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen. Wie Präsident Putin im Staatsfernsehen mitgeteilt hat, hofft er, dass bald die Massenproduktion starten kann. Laut Putin wurde seine Tochter bereits geimpft. Der Impfstoff wurde allerdings nur knapp zwei Monate lang an Menschen getestet. Das widerspricht den internationalen Kriterien zur Zulassung eines Impfstoffs. Am Mittwoch meldet das Land, dass bereits mehr als 20 Länder den Impfstoff auch haben wollen, unter anderem wolle Brasilien nach eigenen Angaben einen Deal mit Russland schließen, um den Impfstoff selbst zu produzieren. In Deutschland allerdings warnt das Paul-Ehrlich-Institut vor dem russischen Corona-Impfstoff. Laut dem Institut wurde er weder genug getestet noch wurden die bisherigen Ergebnisse transparent gemacht.


Sowohl chinesische, als auch britische Forschergruppen arbeiten an ähnlichen Impfstoffen, deren Ergebnisse Hoffnung geben. Die beiden Impfstoff-Studien wurden in der wissenschaftliche Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht.

Harmloser Virus soll Corona bekämpfen

Die Forschergruppe der Universität Oxford gab bekannt, dass ihr Impfstoff nach der frühen klinischen Phase gute Ergebnisse brachte. Es seien kaum Nebenwirkungen aufgetreten und gleichzeitig sei eine starke Immunantwort gegen das Coronavirus hervorgetreten.

Besonders ist, dass das Coronavirus mit einem harmlosen Virus bekämpft werden soll. Diese Art von Impfstoff nennt sich Vektor-Impfstoff. Dadurch werden genetische Informationen des Coronavirus , durch einen harmlosen Virus, in den Körper gebracht. 1000 freiwillige Probanden haben sich bisher der Impfung unterzogen. Dabei zeigten 60 Prozent der Probanden Nebenwirkungen wie Kopf- und Muskelschmerzen oder Fieber.

Nach der Impfung bildeten sich sowohl Antikörper, als auch T-Zellen, diese könnten eventuell zu einem längeren Schutz führen. Experten bewerten die Studie, als wichtig und interessant, jedoch müssen noch weitere Tests durchgeführt werden.

Ähnlicher Impfstoff auch in China

In Wuhan untersuchten Forschende 500 Probanden mit einem ähnlichen Impfstoff. Auch dort bildeten sich sowohl Antigene, als auch T-Zellen. Auch in China betonte die Forschergruppe, dass es noch weitere Tests brauche, denn die bisherigen Probanden hätten keinen Kontakt zum Coronavirus gehabt.

Durch die bisherigen Ergebnisse ist es möglich, dass bereits zu Beginn des nächsten Jahres erste Zulassungen für Impfungen gegen das Coronavirus vorliegen.


Wie wird ein neuer Impfstoff getestet?

Ein neuer Impfstoff muss drei Testphasen durchlaufen bis er für die Allgemeinheit zugänglich gemacht wird.

Phase 1:

In der ersten Phase wird an 10 bis 30 Freiwilligen getestet. Dabei steht im Fokus, ob der Wirkstoff überhaupt verträglich und auch sicher ist. Erfogt hier grünes Licht geht es weiter in die zweite Phase.

Phase 2

Jetzt wird die Zahl der Freiwilligen erhöht. An mehreren Hundert Probanden wird überprüft, wie genau der Impfstoff wirkt. Außerdem wird geschaut, wie hoch er dosiert werden muss, falls er zum Einsatz kommt.

Phase 3:

Konnte ein möglicher Impfstoff bei Phase 1 und 2 überzeugen, dann kommt er in die letzte Phase. Dort wird an mehreren tausend Freiwilligen getestet. Ziel ist es herauszufinden, ob der Impfstoff zuverlässig ist und ob er auch die ganze Bevölkerung schützt.