Verschiedene Fleischersatzprodukte (Foto: picture alliance/dpa | Andreas Arnold)
Das Fleisch der Zukunft

Dass wir unseren Fleischkonsum reduzieren sollten, wissen wir inzwischen alle. Auch die Massentierhaltung und die Verarbeitung von Fleisch in riesigen Betrieben werden immer kritischer gesehen. Doch was ist die Alternative? UNSERDING hat sich drei Fleischalternativen der Zukunft genauer angeschaut.


Pflanzliche Fleischersatzprodukte

Tempeh (Foto: pixabay)
Tempeh (Produkt aus fermentierten Sojabohnen)

Pflanzliche Fleischalternativen sind heute nicht mehr aus den Kühlregalen wegzudenken. In den letzten Jahren ist die Zahl der Anbieter deutlich gestiegen. Neben kleineren Firmen die sich auf pflanzliche Produkte spezialisiert haben, gibt es auch große Fleischkonzerne die ihr Sortiment um pflanzliche Alternativen erweitert haben.

Natürliche Ersatzprodukte für Fleisch

Häufig versteht man unter pflanzlichen Fleischersatzprodukten die industriell verarbeiteten Produkte, wie Veggie-Schnitzel oder pflanzliche Burger-Patties. Doch auch mit natürlichen Produkten kann Fleisch ersetzt werden.

  • Pilze haben eine ähnliche Konsistenz wie Fleisch
  • Grünkern ist eine Getreideart die den rauchigen Geschmack von Fleisch trifft und als Alternative für Hackfleisch genutzt werden kann
  • Tofu und Tempeh sind vielfältig einsetzbar und können ähnlich wie Fleisch gewürzt und verwendet werden
  • Jackfrucht ist in Deutschland noch nicht so bekannt. Häufig findet man sie als Ersatz für "Pulled Pork Burger", da ihre Konsistenz ähnlich ist.

Für das schnelle vegetarische oder vegane Essen gibt es jedoch Unmengen an Alternativen die ihr im Supermarkt kaufen könnt. Vom Fischstäbchen über Hackfleisch bis zum Käse können fertige Produkte gekauft werden. Der Anbau und die Produktion sind dabei deutlich besser für die Umwelt, als die von Rind, Schwein und Co.

Heuschrecken und Larven statt Hühnchen und Rind

Burgerpatty aus Insekten (Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm)
Burgerpatty aus Insekten

Insekten sind bei uns fast nicht auf den Tellern vorzufinden. Doch immer öfter stolpern wir über Begriffe wie "Insekten-Burger". Übrigens sind Insekten kein Fleisch oder Fleischerzeugnisse. So dürfen nur Produkte aus warmblütigen Tieren bezeichnet werden - Insekten sind aber wechselwarme Tiere.

In Studien wurde bereits herausgefunden, dass Heuschrecken, Mehlwurm und Co. teilweise nahrhafter sind, als konventionelles Fleisch. Neben den Proteinen enthalten Insekten weitere, für den Menschen wichtige Nährstoffe wie Kupfer, Eisen und Magnesium.

Wachstumspotenzial für Insekten besonders hoch

Da Insekten noch nicht sehr gefragt sind, werden die meisten in ihren natürlichen Lebensräumen gesammelt. Sollte die Nachfrage in den nächsten Jahren steigen, müssten die Tiere in Farmen gezüchtet werden. So werden bereits heute in Thailand jährlich 7.500 Tonnen Heuschrecken in 20.000 Kleinfarmen produziert. Auch die bereits auf dem deutschen Markt verkauften Produkte mit Insektenanteil stammen aus Farmen. Die Produktion in Farmen hat außerdem unterschiedliche Vorteile:

  • schnelles Populationswachstum
  • die Fähigkeit, auf sehr eng begrenztem Raum zu leben, und
  • eine geringe Anfälligkeit für Krankheiten.

Ob Insekten unser Fleisch der Zukunft werden, hängt besonders vom Verbraucher selbst ab. In Europa gilt der Verzehr von Insekten in großen Teilen als eklig. 2016 waren lediglich 29,7% bereits Insekten zu probieren.

Fleisch aus dem Labor

In-vitro-Fleisch aus dem Labor (Foto: picture alliance / David Parry / Pa Wire Handout/PRESS ASSOCIATION IMAGES/dpa | David Parry / Pa Wire Handout)
In-vitro-Fleisch aus dem Labor

In-vitro-Fleisch ist kurz gesagt Fleisch aus dem Labor. Aus Stammzellen eines Nutztieres wird das Laborfleisch gezüchtet. Dazu braucht es bestimmte Bedingungen. Zum einen muss die Umgebung steril sein, außerdem muss es so warm sein wie im Körper des Tieres selbst und das Gewebe braucht Nahrung. Stimmen diese Voraussetzungen können bereits heute kleine Mengen an Laborfleisch gezüchtet werden.

Wann wir das Fleisch aus dem Labor auf unseren Tellern haben, ist noch nicht klar. Auch der Preis schwankt noch stark. Der erste In-vitro-Burger kostete 2013 noch mehr als 300.000 US-Dollar. Sollte es zu einer Massenproduktion kommen, dann wird mit Preisen von 12 Dollar pro Burgerpatty gerechnet.


Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Show mit Thurie und Jonas am 21.01.2021 berichtet.