Blinkendes Blaulicht auf dem Dach eines Polizeiautos (Foto: pixabay.com/fsHH)
Dein Freund und Helfer

Die Polizei: Dein Freund und Helfer? Wenn wir im Auto unterwegs sind und plötzlich eins der blauen Autos hinter uns fährt, haben wir eher kein freundschaftliches Gefühl. Viel eher checken wir panisch, ob wir uns angeschnallt haben. Aber warum gibt uns die Polizei so schnell ein ungutes Gefühl?

Wir haben Dr. Alfred Gebert von der Hochschule Münster gefragt. Er ist Professor für Psychologie und erklärt:

„Das Auto ist sozusagen unser bewegliches Sofa. Wir fühlen uns dort fast wie Zuhause.“

Unser Auto ist also gefühlt unser privater Raum. Wenn dann eine Polizeistreife kommt und uns anhält, dann haben wir sofort ein schlechtes Gewissen. Auch wenn wir gar nichts gemacht haben und das auch wissen. Das liegt daran, dass wir es aus der Kindheit gewohnt sind, von Autoritätspersonen wie unseren Eltern oder Lehrern getadelt zu werden. Laut Alfred passiert das, bis wir erwachsen sind, über 50.000 Mal! Und deswegen rechnen wir auch in Situationen mit Polizisten, die ja auch Autoritätspersonen sind, automatisch wieder damit, etwas falsch gemacht zu haben.

Ein Autofahrer auf der Landstraße (Foto: pixabay.com/freestocks-photos)
Habe ich mich wirklich angeschnallt? Sobald die Polizei hinter uns fährt, checken wir das lieber nochmal.

Polizei: schlechtes Image?

Alfred sagt weiter, dass die Polizei in der Gesellschaft generell kein besonders gutes Image hat. Das Ansehen in die Polizei sinkt laut ihm schon seit Langem.  Allerdings wird der Effekt erst seit etwa fünf Jahren bewusst beobachtet.

Als Grund für den geringeren Respekt nennt Alfred unter anderem den Alkoholkonsum. Durch den werden wir mutiger und lassen uns weniger sagen. Da Polizisten oft zu Einsatzorten gerufen wird, an denen Menschen betrunken sind, bekommen sie diese ablehnende Haltung dann auch oft offen zu spüren. Als Haupterklärung sagt Alfred aber:

„Wir müssen uns schon im Beruf ständig durchsetzen. Wenn dann in unserer Freizeit noch ein Polizist zu uns kommt und behauptet, Macht über uns zu haben und uns sagen zu können, was wir tun sollen, dann wollen wir das einfach nicht akzeptieren.“

Vertrauen in die Polizei

Das Vetrauen in die Polizei ist im Allgemeinen gesunken. Laut dem Statistik-Portal statista gaben in einer Umfrage im Frühling 2019 83% der Befragten an, dass sie der Polzei eher vertrauen. Ein halbes Jahr vorher sagten das noch 87%. Und der Anteil der Menschen, die der Polizei nicht vertrauen, lag zuletzt bei 14% - im Herbst 2018 waren es noch 11%.

Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Morningshow am 7. Oktober 2019 berichtet.