Was ist Diversität? Wo wird sie gelebt? Welche Facetten beinhaltet das Thema? Diese und andere Fragen beantwortet der SR rund um den Diversity-Day 2022, an dem ARD-weit über Vielfalt in der Welt berichtet wird. UNSERDING schaut dazu auf den Job der Heilerziehungspflege und auf ein Kollektiv, das Frauen in der Musikbranche fördert.
Jessicas Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin
Jessica aus Schiffweiler macht eine Ausbildung als Heilerziehungspflegerin. Sie unterstützt und betreut Menschen mit Behinderung. Für die Ausbildung hatte sich Jessica entschieden, da sie sich aktiv für Inklusion einsetzen möchte. Daneben geht es Jessica aber auch darum, Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen, die häufig nicht beachtet werden. Durch den Job in der Heilerziehungspflege werden Menschen mit Behinderung gefördert und gehört.
Was braucht man für die Ausbildung?
Die wichtigste Eigenschaft, die man für den Job mitbringen muss, ist Einfühlungsvermögen, weiß Jessica. Trotzdem muss man immer eine gewisse Distanz aufrechterhalten, da man mit vielen privaten Schicksalen konfrontiert wird, die sehr emotional sind. Neben den sozialen Fähigkeiten muss man auch körperlich und geistig belastungsfähig sein. "Man muss einfach Bock darauf haben" so Jessica.
Highlights in der Ausbildung
Für Jessica gibt es zwar viele Highlights, aber ein besonderes war ihr letztes Weihnachten. Zum ersten Mal hatte sie es nicht zu Hause mit ihrer Familie verbracht, sondern im Wohnheim der Heilerziehungspflege. Das gemeinsame Feiern und die Freude über die Geschenke sind Jessica besonders im Gedächtnis geblieben. Auch die Dankbarkeit, die ihr immer wieder von den Bewohnern entgegengebracht wird, wenn Jessica sie in ihrem Alltag begleitet und ihnen hilft, sind für sie immer die schönsten Momente ihrer Ausbildung.
Das Female Producer Collective
Lena und Marlene engagieren sich im Female Producer Collective (FPC). Ein Ziel ist es, Nachwuchsproduzentinnen zu finden, die Lust darauf haben, den Job hauptberuflich zu machen, um dann in der Branche Fuß zu fassen. Außerdem bietet das FPC Workshop an, die die Nachwuchsproduzentinnen weiter ausbilden, sodass sie mit Musikern und Bands zusammenarbeiten können.
Die Förderung und Unterstützung ist enorm wichtig, denn nur zwei Prozent der Produzenten in der Branche sind Frauen. Dagegen etwas zu tun, motivierte Lena zum FPC. Die Gründe, warum es so wenige Frauen in der Branche gibt, sind vielfältig. Neben Sexismus ist Lena der Meinung, dass Frauen auf Chancen zögerlicher reagieren, während Männer diese direkt ergreifen. In den Workshops werden die Nachwuchsproduzentinnen daher darin geschult.
Frauen sind unterrepräsentiert
Trotz der Förderung weiß Lena aber auch, dass Frauen es deutlich schwerer haben sich in der männerdominierten Branche durchzusetzen. "Männer unter sich arbeiten ganz gerne im Team. Kommt dann eine Frau dazu, heißt es ganz oft: Setz dich mal hin und hör mal zu!" Die wichtigen Aufgaben übernehmen dann aber wieder die Männer. Wie in vielen Berufen, erklärt Lena, sind Frauen noch unterrepräsentiert.
Marlene hat selbst an Workshops des Female Producer Collective teilgenommen und weiß selbst, dass Frauen in der Branche häufig ihre fachliche Kompetenz abgesprochen wird. Die eigenen Visionen umzusetzen, wird dadurch extrem schwierig.
Artikel vom 31.05.2022.
