Smartphone mit der WhatsApp-Gruppenbeschreibung von "Daten wir den selben Mann". (Foto: tiktok/franziskapollonia)
Daten wir den selben: Frauen prüfen ihre Dates per WhatsApp-Gruppen

Eine WhatsApp-Gruppe, in der Frauen prüfen, wen ihr Date noch alles trifft? Ja, die gibt's wirklich - auch hier im Saarland. Was hinter der Gruppe steckt und ob das rechtlich erlaubt ist, haben wir für euch gecheckt.

In verschiedenen Städten und Bundesländern werden gerade "Daten wir den Gleichen"-Gruppen gegründet und jede Menge Videos dazu auf TikTok veröffentlicht.

Damit gemeint sind Chatgruppen auf WhatsApp, in denen Mädels Bilder und Instagram-Profile von Jungs teilen, die sie aktuell daten. So wollen die Frauen abklären, ob ihr Date sich wirklich nur mit ihnen trifft. Die anderen Mädels in der Gruppe können dann auspacken, ob sie den Mann kennen und aktuell mit ihm Kontakt haben oder bereits hatten.

Genau diese "Daten wir den Gleichen"-Gruppen sorgen für viele Diskussionen und tausende Klicks auf TikTok: Für die einen völlig okay, sich von anderen Mädels Infos einzuholen und für die anderen ein klares No Go, so den Mann zu hintergehen.

"Daten wir den selben Mann"-Gruppe auch im Saarland

Auch hier bei uns im Saarland gibt es so eine Gruppe. Gefunden haben wir die auch über TikTok. Franziska, die Gründerin der Gruppe, hat ein Video gepostet, in dem man einen Screenshot der Gruppe sieht. Außerdem wird in der Videobeschreibung erklärt, wie man eigentlich in die Gruppe kommt: Indem man sich per Nachricht direkt bei Franziska meldet.

Zwei Screenshots aus einem Tiktok, die eine WhatsApp-gruppe zeigen. (Foto: taiktok/franziskaapollonia)
Screenshots aus dem TikTok von Franziska.

Franziska hat uns im Interview erzählt, dass schon nach drei Stunden der erste Typ "entlarvt" wurde, weil er mehrere Mädels aus der Gruppe angeschrieben und mit einer Frau bereits ein Date hatte. Also ein "Erfolg" für die Gruppe, aber auch einer, über den man sich wirklich freut?

Du merkst bei allen Mädels, die in der Gruppe sind, sie sind so ein bisschen hoffnungslos. Jede hat so ein bisschen die Hoffnung aufgegeben, dass es wirklich noch Kerle gibt, die nur dich daten oder ein ernsthaftes Interesse haben.

Aktuell ist die Gruppe im Saarland noch klein, es sind erst 25 Mädels drin, doch die Gruppe sei gerade am wachsen, so Franziska. Laut ihr haben alle Mädels in der Gruppe die gleiche Einstellung:

Bild von Franziska, links neben ihr ist ihr Zitat eingeblendet. (Foto: instagram/franziskaapollonia)

Auch, wenn die Gruppe im Saarland erst gestartet ist, in anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen gehen die Gruppen schon jetzt durch die Decke. Auf TikTok haben Videos dazu über Tausende von Likes und Aufrufe und es gibt viele Reaction-Videos zu diesen Gruppen, von Frauen aber auch von Männern.

Männer reagieren mit Gegengruppen

Auch Männer reagieren auf TikTok mit Videos auf die "Daten wir den gleichen Mann"-Gruppen, sind meistens geschockt über die Gruppen oder verärgert. Manche von ihnen haben selbst Gegengruppen ins Leben gerufen, in denen Männer dann über Frauen reden. Auch aus diesen "Daten wir die selbe Frau"-Gruppen gibt es bereits Chat-Verläufe auf TikTok. Speziell fürs Saarland haben wir bisher aber noch keine solchen Gruppen von Jungs entdeckt.

So habt ihr im Saarland auf die Gruppe reagiert

Wie denkt das Saarland über diese "Daten wir den Gleichen"-Gruppen? Wir haben euch nach euer Meinung gefragt:

"Daten wir den Gleichen": Was sagt ihr zu diesen Gruppen?
Video
"Daten wir den Gleichen": Was sagt ihr zu diesen Gruppen?

Geldstrafen und sogar Freiheitsstrafe möglich

Das Teilen und Weiterschicken von Bilder in WhatsApp-Gruppen müssen sich Betroffene nicht gefallen lassen. Rechtlich gesehen können sie dagegen vorgehen: Unterlassung und auch Schadensersatz kann gefordert werden, erklärt Rechtsanwalt Christian Solmecke. Je nach Fall kann es dann zu Geldstrafen oder auch zu bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe kommen.

Rechtsanwalt Solmecke: Das können betroffene Männer tun
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Rechtsanwalt Solmecke: Das können betroffene Männer tun

Auch Social Media-Profile weiterzuschicken oder in den Gruppen zu teilen ist nicht okay - auch wenn die Profile öffentlich sind. Warum erklärt Christian Solmecke so:

Alleine schon, dass man öffentlich den Verdacht äußert, ein Mann treffe sich mit anderen Frauen (...) verletzt schon die Persönlichkeitsrechte dieses Mannes. Egal, ob da noch ein Bild gepostet wird oder ein Link zum Social Media Profil.

Auch, ob das Social Media Profil privat oder öffentlich sei, mache dabei keinen Unterschied. "Fakt ist, der Mann wird identifizierbar gemacht. Es wird klar um wen es sich handelt. (...) Keiner muss dulden, dass so ein Verdacht in die Welt gesetzt wird", erklärt Anwalt Solmecke. Zunächst handele es sich ja nur um einen Verdacht in dieser Gruppe und das verletzte erst einmal die Persönlichkeitsrechte, so Solmecke weiter.

Bild und Zitat von Rechtsanwalt Christian Solmecke. (Foto: Pressefoto)


Artikel vom 23.02.2023

Über dieses Thema wurde auch auf UNSERDING im Nachmittag mit Aliena am 23.02.2023 berichtet.