Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) zeigt sich nach der Entscheidung von Ford für Valencia tatkräftig. Das wichtigste Ziel sei, so viele Arbeitsplätze zu erhalten wie möglich. Dafür müsse man das Potenzial des Standorts nutzen – egal ob mit oder ohne Ford. Der Konzern wäre aber nicht aus der Verantwortung.
Nach monatelangem Bangen hat der Ford-Konzern am Mittwoch verkündet, dass das E-Auto nicht in Saarlouis, sondern in Valencia produziert wird. Damit steht das Saarlouiser Werk vor dem Aus. Nur bis 2025 wird dort der Ford Focus hergestellt. Für die Zeit danach gibt es bisher keine Zukunftspläne.
Die Verkündigung des Konzerns hatte für massive Wut und Enttäuschung gesorgt, sowohl bei den Beschäftigten als auch in Politik und Wirtschaft. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger will diese negativen Emotionen nun ummünzen: „Wir müssen nun Tatkraft und Mut entwickeln, wenn es um die Arbeitsplätze der Zukunft geht.“
Man müsse die Situation zwar annehmen, wie sie nun eben sei, Ford sei aber nicht aus der Verantwortung „nicht mit der Entscheidung, nicht mit Ende des heutigen Tages und auch nicht 2025“. Rehlinger kündigte daher an, weiter mit Ford Gespräche zu führen, zusammenzuarbeiten und auch Konzepte vom Konzern einzufordern. Am wichtigsten sei es jedoch, den Standort zu erhalten und dessen Vorteile zu nutzen: „Dieser Standort hat eine Zukunft. Mit oder ohne Ford.“.
Konkrete Alternativen für das Werk gibt es jedoch noch nicht. Die Ministerpräsidentin wies im Zuge dessen auch darauf hin, dass die Flächen nicht Eigentum des Landes, sondern von Ford seien. Sie wolle aber zusammen mit den Beschäftigten, den Betriebsräten, der IG Metall und der Wirtschaft daran arbeiten, die Chancen des Standorts zu nutzen.
Das Subventionspaket, das die Regierung zur Unterstützung des Ford-Werkes geschnürt hatte, wird Ford nicht mehr zu Gute kommen. „Wir haben das Paket geschnürt, damit die Elektro-Plattform ins Saarland kommt. Es wird kein Geld verschenkt.“ Man gebe keine Geldgeschenke an ein Management, das Arbeitsplätze abbaue.
Bei den Zukunftsplänen bleibt die Ministerpräsidentin und ehemalige Wirtschaftsministerin jedoch vage. „Jetzt muss ausgelotet werden, wie aus losen Ideen – und mehr sind es im Moment nicht – konkrete Umsetzungsschritte werden.“ Das gelte es in den nächsten Wochen zu besprechen, „mit Ford, oder eben auch mit anderen.“
Nach der Entscheidung gab es an der Landesregierung von verschiedenen Seiten aber auch harte Kritik. Der saarländische Bundestagsabgeordnete Oliver Luksic (FDP) erklärte am Mittwoch, nach solch langwierigen Gesprächen keinen klaren Plan B in der Tasche zu haben, „sei erschreckend". Die Linke warf der Regierung ebenfalls Versäumnisse vor.