Eine Frau liegt in einem Krankenhausbett (Foto: pixabay.com/Parentingupstream)
So krass ist der Pflegenotstand wirklich

Unter dem Hashtag #nichtselbstverständlich posten gerade viele in Instagram Beiträge, um auf den Notstand in der Pflege aufmerksam zu machen. Wir haben mit Lena gesprochen. Sie arbeitet als Intensivpflegerin im Saarland. Was sie sich wünscht und wie krass dieser Notstand wirklich ist, hat sie uns im Interview verraten.

Laut Lena sind es nicht nur die Schichtdienste, die an den Kräften zehren, sondern auch die psychischen Belastungen. Zeit fehlt, um mit den Patienten zu reden und ihnen auch Ängste zu nehmen. "Dafür, haben wir einfach mittlerweile überhaupt keine Zeit mehr", sagt Lena.

Wie ist es aktuell auf den Intensivstationen?

Die Arbeitsbedingungen wurden in der Corona-Krise noch heftiger. Auch für die Patienten eine absolute Extremsituation: Kein Besuch von den Angehörigen und in Boxen isoliert lagen sie auf Station. Lena erzählt, dass die Pflegekräfte keine Zeit hatten, die Menschen in diesen schweren Stunden zu begleiten und am Bett zu stehen, als manche von ihnen starben. Auch die Patienten nach ihrem Tod in Säcke zu packen und den Angehörigen keinen Abschiedsmoment zu geben, war für sie extrem belastend.

Wir sind auch Menschen. Und für uns ist der Tod immer was Schlimmes, das ist nie Normalität. Da muss man zu Hause auch erst einmal darauf klarkommen

Was wünscht du dir Lena?

"Mehr Verständnis von den Menschen, dass sie mehr mitdenken und sich reinfühlen, wie es wäre, wenn ihre Angehörigen im Krankenhaus liegen würden", sagt Lena. Das Hauptproblem sieht Lena aber mehr in der Politik als bei ihren Mitmenschen. Dort muss sich dringend etwas ändern. Mehr Geld für die große Verantwortung und vor allem mehr Personal.

Es ist verständlich, dass niemand mehr diesen Beruf erlernen will, so wie er aktuell ist


Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Show mit Moritz am 01.04.2021 berichtet.