Hört sich an wie ein mega Partyhit zum Abfeiern - dreht sich aber eigentlich um Beziehungen, die nicht funktionieren. Oder aber ein Gute-Laune-Song, der eigentlich einen Amoklauf an einer Schule thematisiert. Immer wieder gibt es Songs, die musikalisch so ganz anders klingen, als ihre Message eigentlich ist. Wir haben ein paar für euch gecheckt.
Die etwas Älteren unter euch haben jetzt bestimmt Mr. T oder Hannibal vom A-Team vor Augen. Für alle Jüngeren: Das war in den 80ern eine bekannte Fernsehserie.
Auch wenn der Name "The A-Team" gleich ist - der Song von Ed Sheeran hat mit der Fernsehserie gar nichts zu tun. In dem Song geht's eigentlich um Drogen. Ed Sheeran singt über sogenannte „Class A“- Drogen - also das harte Zeug: Crack, Heroin und so weiter.
Den Song hat Ed Sheeran geschrieben, nachdem er freiwillig in einer Obdachlosenunterkunft gearbeitet und dort eine Frau kennen gelernt hat, die von harten Drogen abhängig war.
Das erklärt auch, warum der Song eher nach trauriger Ballade klingt, als nach 80er Jahre Fernsehmusik.
„Wenn nichts für immer ist, was macht die Liebe zu einer Ausnahme?“
Klingt nach Shakespeare oder Goethe – ist aber von Outkast! "Hey ya!" gehört auf jede gute Party-Playlist und klingt einfach nach Abfeiern mit den besten Freunden.
Aber eigentlich hat der Song ein ziemlich deepes Thema: Es geht darum, wie schwierig Beziehungen heutzutage sind und dass sich niemand mehr verpflichten will. Andre3000 von Outkast singt zum Beispiel:
"Thank God for Mom and Dad for sticking two together 'cause we don't know how (c'mon)"
= Danke an Mama und Papa fürs zusammenbleiben, weil wir nicht mehr wissen, wie das geht
Hat also nicht direkt was mit Party machen und Gute Laune zu tun – auch wenn HEY YA so klingt. Das wusste Andre3000 anscheinend auch – und rappt es sogar:
"Y'all don't want to hear me, you just want to dance"
= Ihr wollt alle nicht hören was ich zu sagen hab, ihr wollt einfach nur tanzen.
Und ja, recht hat er! HEY YA ist und bleibt einfach für viele ein Song zum Tanzen.
Spätestens nach diesem Song war The Weeknd endgültig FAME und in aller Munde:
In "Can't feel my face" singt The Weeknd aber nicht über Beziehungen oder kalten Wind im Gesicht, sondern übers Koks nehmen - und das sogar ziemlich offensichtlich:
"And I know she'll be the death of me, at least we'll both be numb, and she'll always get the best of me, the worst is yet to come."
„Ich weiß sie wird mein Tod sein – aber wenigstens werden wir beide taub sein“ singt er da. Definitiv eine Anspielung auf Koks – und nicht etwa auf irgendeine Ex von ihm.
Tatsächlich hat The Weeknd mit Drogen eigene Erfahrungen gemacht. Zum Glück wissen wir jetzt aber, dass er nochmal die Kurve bekommen hat: Vor Kurzem hat er erzählt, dass er jetzt keine harten Drogen mehr nimmt. Vielleicht war der Song also wie eine Therapie für ihn.
Foster the People mit „Pumped up Kicks“ lief und läuft immer noch hoch und runter im Radio. Perfekt zum Mitsingen eigentlich – also zumindest, wenn ihr nicht so genau auf den Text achtet.
Foster the People singen über einen Amoklauf. Es geht um einen Jungen mit psychischen Problemen. Der stellt sich vor, wie er die beliebten Kinder mit den teuren Sneakern mit einem Revolver durch die Schule jagt.
"You better run faster than my bullets"
= Ihr lauft besser schneller als meine Kugeln
Ziemlich hartes Thema also. Aber auch gut und wichtig, dass es so bekannte Songs zum Thema psychische Gesundheit bei jungen Leuten gibt.
Es gibt Songs die singt man einfach gerne mit, weil der Text so einfach ist. Zum Beispiel S&M von Rihanna:
S&M steht für Sado Maso, also diesen Lack-Leder-Peitschen Fetisch. Aber die Sex-Praktik nutzt Rihanna als Metapher. Sie hat S&M geschrieben, weil das für sie ihre Beziehung zu den Medien ziemlich gut widerspiegelt. Die schreiben zwar manchmal fiese Sachen über sie - aber irgendwie findet sie die Aufmerksamkeit auch geil.
Beim "Poker Face" denken wir natürlich an das Gesicht beim Poker spielen, wobei keine Mimik verzogen wird. Lady Gaga hat aber mal verraten, dass es in dem Song nicht ums Kartenspielen geht, sondern um was ganz anderes.
Lady Gaga musste beim Sex mit ihrem Freund regelmäßig an Frauen denken. In dem Song geht's also darum, ein "Poker Face" zu haben und sich nicht anmerken zu lassen, dass man eigentlich auf das gleiche Geschlecht steht.
Pokerface ist also nicht nur irgendein Party-Song – sondern eigentlich eine Hymne für die queere Community.
Songs von Blink 182, Green Day oder auch Wheatus gehören auf jede 2000er-Party. Teenage Dirtbag ist da ein absolutes Muss!
Die Geschichte hinter dem Song ist ziemlich krass: Im Sommer 1984 gab es in der Nachbarschaft des Wheatus-Sängers Brandon Brown einen satanistischen Mord. Der Teenager, der dafür ins Gefängnis musste, hatte bei seiner Verhaftung ein AC/DC-Shirt an und alle haben geglaubt, dass die Musik ihn zum Mörder gemacht hat.
Für den Wheatus-Sänger Brandon war das ziemlich doof, weil in seinem Kleiderschrank zu der Zeit nur AC/DC, Iron Maiden und Metallica Shirts lagen. Deshalb haben ihn seine Lehrer, Eltern und Nachbarn damals alle für eine Art Teufelsanbeter gehalten – ein kleines „Teenage Dirtbag“ halt.
Heute grölen auf der ganzen Welt Eltern, Lehrer und Nachbarn diesen Song mit - auf 2000er Partys natürlich.
Kaum ein Song hat das Internet so auf den Kopf gestellt wie "Gangnam Style" von Psy.
Viele dachten, dass "Gangnam Style" der berühmte Tanz ist, der im Musikvideo zu sehen ist und durch den das Video wohl seine knapp fünf Milliarden Aufrufe bekommen hat. Die Message ist aber viel tiefer: Gangnam Style ist viel mehr ein sozialkritischer Song, der den Lifestyle der Superreichen in Südkorea kritisiert.
Gangnam ist eine reiche Gegend in Südkorea und wenn Psy im Video zwischen teuren Karren in einem teuren Anzug rumtanzt, dann ist das kein Flex, sondern viel mehr Kritik an den ganzen Leuten, die sich auf solche materiellen Dinge etwas einbilden.
„Take me to church“ war der Song, der Hozier bekannt gemacht hat.
Hozier hat im Interview erklärt, dass der Song gar keine religiöse Hymne ist. Viel mehr ist "Take me to church" ein Liebesong und es geht darin um Sex.
Klingt ja erstmal nicht so katholisch, aber es geht noch weiter: Der Song ist auch ein Seitenhieb an alle, die Anderen ein schlechtes Gewissen wegen ihren Gefühlen machen wollen, erklärt der Sänger. Also auch eine kleine Abrechnung mit der Kirche, in Bezug auf Homosexualität, Zölibat usw.
Artikel vom 16.03.2023
Auch ein Thema auf UNSERDING im Mittag mit Katrin vom 16.03.2023.